Haltung & Pflege


  • (vor dem) Kauf
  • Quarantäne & Kotproben
  • Umgang/Handling mit Leopardgeckos
  • Vergesellschaftung
  • Winterruhe

(vor dem) Kauf

Dass man sich in diese bezaubernden kleinen Wesen verliebt, kann ich sehr gut verstehen. Leopardgeckos sind, neben Königspyhtons, Bartagamen und Chamäleons, eines der beliebtesten Terrarientiere. Durch ihre Ausstrahlung und ihre Zutraulichkeit erobern sie schnell die Herzen vieler Reptilienliebhaber. 

 

Doch wie auch bei jedem anderen Tier, sollte man sich vor der Anschaffung einige Gedanken machen und sich ehrlich einige Fragen beantworten:

  • Ist ausreichend Platz in der Wohnung vorhanden, um dem Leopardgecko / den Leopardgeckos ein artgerechtes und auf seine / ihre Bedürfnisse abgestimmtes Terrarium zur Verfügung zu stellen?
  • Leopardgeckos fressen ausschließlich lebende Insekten. Kann ich damit umgehen, wenn eines aus dem Terrarium ausbricht und bin ich generell in der Lage, diese zu verfüttern und eine zeit lang in der Wohnung zu halten?
  • Die Winterruhe ist für das Wohl der Leopardgeckos von großer Bedeutung. Habe ich die Möglichkeit die Tiere an einem geeigneten Ort mit den passenden Bedingungen (10°C - 15°C) für die Zeit der Wintermonate unterzubringen? 
  • Neben der Anschaffung fallen laufende Kosten für diverse Futterinsekten und Strom an. Auch ein Tierarztbesuch wird nicht immer ausbleiben und Kotproben müssen vor jeder Winterruhe durchgeführt werden. Bin ich bereit dafür aufzukommen und bin ich mir über die Höhe der Kosten im klaren?
  • Befindet sich ein reptilienkundiger Tierarzt in der Nähe? Nicht alle Tierärzte behandeln Leopardgeckos & Co, deshalb sollte man sich vorher informieren, um im Bedarfsfall schnell Handeln zu können.
  • Wer übernimmt die Pflege und Fütterung der Leopardgeckos während der Urlaubszeit oder überhaupt bei längerer Abwesenheit?
  • Ist mir bewusst, dass diese Tiere dämmerungs- und nachtaktiv sind, sich aus diesem Grund eher in den Abendstunden zeigen werden und auch generell dass Leopardgeckos keine "Streicheltiere" sind, die sich in ihrem Terrarium am wohlsten fühlen?

Hat man sich nun dafür entschieden Halter/in eines oder mehrerer Leopardgeckos zu werden, gibt es auch beim Kauf einige Dinge zu beachten, denn das Tier sollte vom Allgemeinzustand her gesund aussehen:

  • Die Gliedmaßen und die Wirbelsäule müssen grade und stabil sein, auch dass Gesicht sollte symmetrisch erscheinen.  (siehe Rachitis)
  • Der Schwanz sollte weder zu dünn noch zu dick sein, die Fettreserven gefüllt und keine Knochen hervorstehen. 
  • Die Kloake muss sauber sein, die Augen klar und die Hautfalten rein und frei von Parasiten wie z.B. Milben, sowie frei von Hautresten.
  • Bekommt man den Kot der Tiere zu sehen, sollte dieser weitestgehend von fester Konsistenz sein.

Bevor man den Leopardgecko / die Leopardgeckos letztendlich in sein zu Hause holt, sollte die neue Behausung der Tiere natürlich annähernd fertig sein. Über ein Terrarium und dessen Größe, die Beleuchtung, einen geeigneten Bodengrund und die Einrichtung sollte man sich also bereits im Vorfeld Gedanken machen. Dennoch kann man all dem auch den letzten Feinschliff geben, wenn der/die kleine/n Bewohner bereits da sind, denn eine Quarantäne geht jedem Neuankömmling vor dem Einzug in das eigentliche Terrarien-Heim voraus. 

Quarantäne & Kotproben

Damit sich diverse Krankheiten oder Parasiten nicht ausbreiten bzw. man diese auch nicht in das Terrarium einschleppt, ist eine Quarantäne unumgänglich und sollte bei jedem Neuzugang durchgeführt werden.

Infizierte Tiere können jahrelang symptomefrei sein und dann aber nach besonderen Stresssituationen wie z.B. einem Umzug doch Symptome zeigen, weil die Krankheit dadurch zum Ausbruch kommt. Um nicht seinen gesamten Bestand bzw. die Neuzugänge zu gefährden, sollte man jeden neu erworbenen Leopardgecko in einer separaten Quarantänebox unterbringen.

 

Als Quarantänebox eignen sich große Plastikbehälter mit Deckel und einer Grundfläche von mindestens 60cm x 30cm. Diese lassen sich leicht und problemlos jederzeit reinigen. Die Box wird mit Zewa-Papier ausgelegt und als Einrichtung nur das nötigste verwendet.

 

Einrichtung einer Quarantänebox:

 

  • 1-2 Höhlen
  • Wetbox (mit feuchtem Zewa-Papier) 
  • Trinknapf
  • Schälchen mit Calcium
  • ein rauer Stein zur Häutung

> Bild folgt <


Zur Beheizung verwende ich Heizmatten mit 15 Watt - 20 Watt und lege sie zu 1/3 unter die Box. Man könnte natürlich auch ein Heizkabel verwenden, oder eine Wärmelampe, die man mit einem gewissen Abstand über dem Quarantänebehältnis anbringt. Eine Temperatur von mindestens 30°C sollte an der wärmsten Stelle erreicht werden und somit annähernd den Verhältnissen im Terrarium entsprechen. Zur Belüftung werden seitlich Löcher in die Box gebohrt z.B. rechts unten und links oben, um den gewünschten Kamineffekt zu erhalten. 

 

Die Quarantäne sollte mindestens 8-12 Wochen erfolgen und während dieser Zeit Kotproben von einem Tierarzt untersucht werden.

Zeigt das jeweilige Tier nun keine Anzeichen einer Erkrankung und fielen auch die Kotproben auf diverse Parasiten negativ aus, kann der Leopardgecko in sein Terrarium einziehen. Ergibt die Untersuchung jedoch einen Befall, muss nach Empfehlungen des Tierarztes dementsprechend gehandelt werden. Regelmäßiges Reinigen der Quarantänebox mit Austausch der Zewa-Unterlage, abwaschen der Gegenstände und Behandlung des Leopardgeckos sind Maßnahmen, die zum Wohle des Tieres ergriffen werden müssen. 

Umgang/Handling mit Leopardgeckos

Leopardgeckos sind von Natur aus neugierig. Aus diesem Grund gewöhnen sie sich recht schnell an ihren Halter und verlieren ihre Scheu. Natürlich verknüpfen sie den Menschen auch mit Futter und kommen  deshalb gern aus ihren Verstecken, wenn jemand vor dem Terrarium steht.

Am wohlsten fühlt sich ein Leopardgecko immer in seinem Terrarium, Berührungen des Pflegers genießen sie nicht, sondern empfinden diese als Stress. Man tut den Tieren also keinen Gefallen, wenn man sie streichelt, oder mit aufs Sofa zum kuscheln nimmt. Leopardgeckos sind Heimtiere zum beobachten und dies sollte wirklich jedem neuen Halter bewusst sein. Trotz alle dem ist es in bestimmten Situationen natürlich vom Vorteil, wenn ein Leopardgecko recht zutraulich ist. Tierarztbesuche, Trächtigkeits- oder Häutungskontrollen bzw. diverse andere gesundheitliche Versorgungen z. B. bei Verletzungen, erleichtern dann natürlich enorm den Umgang mit den Tieren und deren Behandlung.

Junge Leopardgeckos sind naturgemäß noch sehr scheu, mit ein wenig Geduld, Fingerspitzengefühl und dazu einer Portion Futterinsekten, wird sich das in den meisten Fällen rasch ändern. Natürlich gibt es auch Exemplare, die immer eher zurückhaltend sein werden und vielleicht sogar aggressiv gegenüber dem Menschen. Dies sollte man als gegeben hinnehmen und das jeweilige Tier mit seinem individuellen Charakter und seinen Grenzen akzeptieren und respektieren. 

Sollte es einmal nötig sein einen Leopardgecko hochzuheben, kann man das Tier vorsichtig mit einer Hand hinter den Vorderbeinen greifen und den Körper umschlingen, dann setzt man ihn zügig auf seine andere Hand. Leopardgeckos mögen es nicht besonders, wenn sie keinen Boden unter den Füßen haben. Hektische Tiere, die das Handling noch nicht gewöhnt sind, werden versuchen durch zappeln zu entkommen und können dabei auch mal heftig mit dem Schwanz schlagen. Man sollte einen Leopardgecko niemals gewaltsam festhalten, sondern zum Umsetzen in diesem Fall eine andere Strategie wählen. Hierfür verwendet man eine kleine Schachtel, die man auf den Boden mit der Öffnung zum Gecko stellt und schiebt ihn vorsichtig mit dem dazugehörigen Deckel hinein. Adulte Leopardgeckos sind recht robust, wohin gegen Jungtiere schneller ihren Schwanz verlieren, deshalb ist beim Handling dennoch generell Vorsicht geboten.

Vergesellschaftung

Leopardgeckos sind Einzelgänger, unter guten Bedingungen ist es jedoch möglich, eine Gruppe Weibchen zusammen zu halten. Das Terrarium muss eine ausreichende Größe aufweisen, so dass sich die Tiere aus dem Weg gehen können. Außerdem sollte man seinen Geckos eine gut strukturierte Rückwand und viele Versteckmöglichkeiten anbieten. Erfüllt man diese Voraussetzungen, kann eine Vergesellschaftung funktionieren. Allerdings sollte man immer damit rechnen, dass das Zusammenleben nicht klappt und man eventuell ein weiteres Terrarium aufbauen muss, um die Leopardgeckos zu trennen.

Männliche Tiere sollten grundsätzlich einzeln gehalten werden. Der ständige Paarungsdrang bedeutet für die Weibchen Stress. Ohne Zuchtambitionen ist es generell wenig sinnvoll und Tierarztbesuche z.B. wegen Lagenot, können von vornherein vermieden werden. Selbst viele  Züchter setzen die Pärchen nur für die Zeit der Paarung gezielt zusammen und trennen das Liebespaar nach vollzogenem Akt wieder. Zwei männliche Leopardgeckos kann man nicht zusammen in einem Terrarium halten und man sollte dies auch keinesfalls versuchen. Die Tiere würden sich bekämpfen, was zu schweren Verletzungen und im schlimmsten Fall zum Tod eines der Tiere führen kann. 

kleine Gruppe weiblicher Leopardgeckos
kleine Gruppe weiblicher Leopardgeckos

Besonders wichtig ist auch, dass die Leopardgeckos bei der Vergesellschaftung oder Integration eines Tieres, annähernd die selbe Größe haben. Leopardgeckos sind kannibalistisch veranlagt, fressen alles was sich bewegt und in ihr Maul passt. Ein ausgewachsener Gecko würde einen Schlüpfling oder ein Jungtier demnach verspeisen oder zumindest angreifen.

Hat man sich dafür entschiedene mehrere Geckos zusammen zu halten, empfiehlt es sich diese nach der Quarantäne alle gemeinsam ins neue Leo-Heim einziehen zu lassen. Nun sollte man das Verhalten seiner Schützlinge genau beobachten und sie bei heftigen Streitereien sofort trennen. In der Regel werden die Tiere jedoch mit Neugier und Vorsicht die neue Umgebung erkunden. Eventuell sieht man bei Begegnung zweier Leopardgeckos, dass diese mit dem Schwanz vibrieren, nach dem ersten Bezüngeln und Kennenlernen werden sie jedoch in den meisten Fällen friedlich von dannen gehen.

Ein einzelnes Tier in eine bestehende Gruppe zu integrieren gestaltet sich etwas schwieriger, ist jedoch möglich. Der beste Zeitpunkt ist hierfür nach der Winterruhe. Während die Tiere in ihren Boxen außerhalb des Terrariums überwintern, kann man dies angemessen reinigen und alles etwas umgestalten. Hat man dies getan, können alle Leopardgeckos gemeinsam in das Terrarium gesetzt werden.

Winterruhe

Die Winterruhe ist für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Leopardgeckos enorm wichtig. In ihrem natürlichen Lebensraum verbringen die Geckos die Zeit der kalten Monate ebenfalls mit stark reduzierter Aktivität in Höhlen und gönnen sich eine längere Ruhepause. Zur artgerechten Haltung gehört demnach eine Winterruhe dazu und sollte zum Wohl der Tiere durchgeführt werden.


Wichtig!
  • vor der Winterruhe sollte eine Kotprobenuntersuchung auf Parasiten erfolgen
  • befallene oder kranke Tiere bzw. Leopardgeckos mit kürzlich abgeworfenem Schwanz dürfen nicht überwintern
  • auf einen guten Ernährungszustand ist zu achten
  • die Geckos müssen nüchtern in die Winterruhe gehen und dürfen währenddessen auch nicht gefüttert werden
  • Temperatur: zwischen 10°C und 15°C
  • Dauer: ca. 2-3 Monate

Zur Winterruhe werden die Leopardgeckos in separate Boxen (Maße ca. 60cm x 30cm) überführt. Auch hier bekommen sie, ähnlich wie in Quarantäne, nur das Nötigste. Auch hier wird der Boden am besten mit Zewa-Papier ausgelegt.

Der entscheidende Unterschied zum Winterschlaf liegt darin, dass die Tiere während der Winterruhe durchaus auch einmal ihren Unterschlupf verlassen, um z.B. Wasser aufzunehmen. Aus diesem Grund muss die Grundversorgung auch während dieser Zeit gewährleistet sein.

 

Einrichtung des Winterquartiers:

  • 1-2 Höhlen
  • Wetbox (mit Humus-Substrat)
  • Trinknapf
  • Schälchen mit Calcium
  • ein rauer Stein zur Häutung

Das Humus-Substrat in der Wetbox sollte nur minimal angefeuchtet werden, da es ansonsten durch die fehlende Wärme zu schimmeln beginnt.

Die Winterruhe wird durch die Reduzierung der Beleuchtung und Wärme von 12 Stunden auf 10 Stunden im Terrarium eingeleitet. Ab diesem Zeitpunkt dürfen die Leopardgeckos nicht mehr gefüttert werden. Der Magen und Darm muss vollständig leer sein, weil verbliebene Futterreste nicht mehr gänzlich verdaut werden können, da die Körperfunktionen der Tiere überwiegend von der Temperatur abhängig sind. Nach ca. 3 Wochen wird die Beleuchtung (Wärme) kontinuierlich weiter reduziert, bis sie am Ende vollständig aus ist. Nach etwa 5-7 Tagen Haltung bei Zimmertemperatur, werden die Geckos in ihr Winterquartier überführt, wo sie ca. 2-3 Monate bei Temperaturen zwischen 10°C und 15°C ruhen.

Man kann die Geckos z.B. in einem separaten Raum der Wohnung unterbringen, wenn man es schafft diesen so weit runter zu kühlen, oder auch im Keller. Jedoch ist man in beiden Fällen stark an die Außentemperaturen gebunden, deshalb kann die Zeit, in der man die Tiere in die Winterruhe schickt und mit der Einleitung beginnt, variieren. Einige Halter verwenden auch einen umgebauten Weinkühlschrank mit Thermostat, so wird die Temperatur meist konstant bei 12,5°C gehalten. 

Nach der Zeit der Winterruhe werden die Tiere behutsam und Stück für Stück wieder an die warmen Temperaturen gewöhnt, bis man am Ende wieder bei 12 Stunden Beleuchtung- und Wärmezufuhr angelangt ist. Erst dann dürfen die Leopardgeckos wieder gefüttert werden.

BEISPIEL (Einleitung der Winterruhe)

 

01. Oktober

  • letzte Fütterung !!!
  • Beleuchtung/Wärme von 12h auf 10h reduzieren

(mindestens 3 Wochen später)

 

22. Oktober

  • Beleuchtung auf 8h reduzieren

(etwa eine Woche später)

 

28. Oktober bis 09. November

  • Beleuchtung/Wärme wird alle zwei Tage um eine Stunde reduziert
  • 28. Oktober - 6h (Bel.-Zeit insgesamt)
  • 30. Oktober - 5h
  • 01. November - 4h
  • 03. November - 3h
  • 05. November - 2h
  • 07. November - 1h
  • 09. November - Beleuchtung/Wärme vollständig aus

(nach 5 Tagen Haltung bei Zimmertemperatur)

 

13. November

  • Überführung in´s Winterquartier bei 10°C bis 15°C für 2-3 Monate

 

BEISPIEL (Winterruhe beenden) 

 

 

01. Februar

  • Geckos werden aus ihrem Winterquartier geholt und in´s Terrarium, ohne künstliche Beleuchtung- und Wärmezufuhr, gesetzt

(ca. 4 Tage später)

 

05. Februar bis 10. Februar

  • Beleuchtung/Wärme wird täglich um 1h erhöht, bis 6h erreicht sind
  • 05. Februar - 1h (Bel.-Zeit insgesamt)
  • 06. Februar - 2h
  • 07. Februar - 3h
  • 08. Februar - 4h
  • 09. Februar - 5h
  • 10. Februar - 6h

(für 3 Tage wird die Beleuchtungszeit bei 6h täglich belassen)

 

13. Februar bis 17. Februar

  • Beleuchtung/Wärme wird alle 2 Tage um 2h erhöht
  • 13. Februar - 8h (Bel.-Zeit insgesamt)
  • 15. Februar - 10h
  • 17. Februar - 12h

(etwa 2 Tage später)

 

ab 19. Februar

  • Futter kann angeboten werden (nur ein Futtertier pro Leopardgecko)
  • zweite Fütterung, ebenfalls nur ein Futterinsekt pro Gecko
  • ab der dritten Fütterung alles wie gewohnt